Haftungsausschluss
Ich schildere hier meine Erfahrungen beim Reinigen meiner Kamera. Ich gebe teilweise Ratschläge aus eigener Erfahrung, und an anderer Stelle nur Informationen weiter, die ich auch nur gelesen habe.
Diese Informationen sind mit bestem Wissen und Gewissen entstanden – jedoch gibt es keinen Anspruch auf Fehlerfreiheit.
Insbesondere übernehme ich KEINE HAFTUNG für Schäden an Kameras oder Ausrüstungen. Jeder, der sich an seiner Ausrüstung versucht tut dies auf eigene Gefahr!
Denkt daran: Wenn ihr euch unsicher seid, ob ihr selbst reinigen wollt, so bleibt immer die Möglichkeit, es einen Fachman machen zu lassen.
Ausgangssituation:
Nach rund acht Monaten und etwa 10.000 Bildern reinigte ich zum ersten Mal den Sensor meiner Kamera.
Staub auf dem Sensor?
Staub auf dem Sensor ist ein Systembedingtes Problem bei digitalen Spiegelreflexkameras mit Wechseloptik. Vor dem eigentlichen Sensor befindet sich in der Regel ein Schutz und Anti-Aliasing Filter, auf dem sich Staub festsetzen kann. Es wird vermutet dass dieser Staub entweder beim Wechseln der Objektive eindringt, oder es sich dabei um feinen Abrieb vom Bajonett handelt.
Für letzteres spricht, dass (angeblich!) nach dem ersten Reinigen des Sensors die Verschmutzung dauerhaft geringer war.
Den Staub kann man sehr leicht sichtbar machen: Je nach größe der Partikel werden sie bei Blende 8 oder höher (kleinere Öffnung) sichtbar.
Wenn man beispielsweise ein paar Außenaufnahmen gemacht hat, und auf einfarbigen Flächen (Himmel, etc.) immer an der gleichen Stelle dunkle Flecken hat, ist das ein Indiz für Staub auf dem Sensor. Je kleiner die Blendenöffnung wird, desto kleiner und schärfer werden die Flecken. (sehr gut an der ersten Spalte der Bilder zu erkennen). Dies ist sozusagen ein anschauliches Beispiel für Schärfentiefe – auf der anderen Seite der Linse.
Um den eigenen Staub sichtbar zu machen nimmt man am besten einen einfarbigen hellen Hintergrund (weiße Tapete oder Wand, Zeichenblockpapier), viel licht, eine kleine Blendenöffnunf (große Zahl), und stellt auf manuellen Fokus und unendlich, und geht sehr nah an sein Objekt heran. Genausogut kann man natürlich auch scharf stellen, aber wenn das „Bild“ unscharf ist, kann man die „Flecken“ besser erkennen.
Woher weiß ich, ob ich Staub auf dem Sensor habe?
Ob man selbst Staub auf dem Sensor hat lässt sich leicht feststellen.
- Schalten Sie ihre Kamera auf Av (Zeitautomatik, Blendenvorwahl)
- Stellen Sie eine große Blendenzahl (kleine öffnung) ein.Etwas in der Richtung 22, 29 oder 32 wäre toll. ab 16 sieht man aber eigentlich alles, was wichtig ist.
- Stellen sie manuellen Fokus ein
- Stellen Sie die Entfernung auf eine möglichst kurze.wir wollen schließlich kein scharfes Bild haben, sondern nur sehen, was auf dem Sensor ist
- Peilen Sie ein entferntes, möglichst eintöiges Motiv anDas Motiv soll möglichst unscharf sein! So lässt sich der Staub besser sehen. Im unten zu sehenden Beispiel hatte ich einmal Rauhputz und einmal eine Schreibtischunterlage. Die Schreibtischunterlage hat sich als deutlich hübscher herausgestellt.
- Es kann helfen (dieser Punkt ist optional) die Belichtungskorrektur auf +1/2 zu stellen.
Meine ersten Aufnahmen wurden trotz der weißen Unterlagen sehr grau. Durch die Korrektur ist der Staub deutlich vom Hintergrund abgesetzt.
- Auslösen wäre an dieser Stelle günstig 😉
Das resultierende Bild sollte ähnlich aussehen wie die Beispiele unten. Je größer die Blendenzahl gewählt wurde, desto schärfer ist der Staub zu sehen.
Was man NICHT verwenden sollte:
- Druckluft aus der Dose Wenn man seine Dose beim Sprühen nicht gerade hält können Flüssigkeiten mit gesprüht werden. Außerdem sollte man den ersten Sprühstoß nicht direkt in die Kamera geben. Zwischen Druckluft und Druckluft gibt es angeblich noch Unterschiede bei eventuellen Zusatzstoffen. Insgesamt auf jeden Fall sehr schlecht zu handhaben und deshalb nicht zu empfehlen.
- Irgendwelche Wattestäbchen Noname Wattestäbchen fusseln in der Regel stark. Empfohlen wurden in Foren oftmals „Die echten Q-Tips“ – habe die aber noch nie ausprobiert.
Verwendetes Material, Vorgehensweise:
- Hama Blasebalg „Dust-Ex“
- Eclipse Flüssigkeit
- Sensor Swab
Alle Komponenten bekommt man im etwas besser sortierten Fachhandel oder wenn man diverse Suchmaschinen bemüht.
Vielen Empfehlungen folgend ging ich nicht direkt mit Gegenständen an den Sensor. Zunächst versuchte ich also mit dem Blasebalg Staub heraus zu blasen. Dies war nicht wirklich von Erfolg gekrönt, wie die Bilder zeigen. Bis auf ein kleines Haar am oberen Bildrand (also unten am Sensor) habe ich kaum etwas erwischt.
Auch beim zweiten Durchgang sah es kaum besser aus. (Hier hatte ich keine Zeit mehr, und musste am Tag drauf weitermachen). Diesmal war ich etwas mutiger und wandte die Eclipse-Flüssigkeit an.
Nach meinem ersten Durchgang mit dem Sensor-Swab mit Eclipse blieb kein Staub, und nur wenige Fusseln übrig. Beim Zweiten Durchgang kaum noch etwas. Einen kleinen (mit dem Auge sichtbaren) Fussel konnte ich mit dem Blasebalg dann ganz einfach wegblasen.
Fazit
Der Blasebalg hatte nicht viel geholfen als Mittel gegen den Staub, dafür ist er gut gegen Fusseln. Die Sensor-Swabs mit Flüssigkeit haben in einem Durchgang fast den gesamten Staub entfernt.
Wann soll man putzen?
Hierfür gibt es keine feste Regel. Man sollte sicher nicht jedes kleine Stäubchen sofort weg wischen. Außerdem wird der Staub erst bei hohen Blendenzahlen sichtbar. Wer z.B. viel drinnen fotografiert wird wahrscheinlich nicht so schnell Staubflecken sehen, wie jemand, der viel draußen ist. Mein Vorschlag wäre: Reinigen, wenn Flecken bei Blende 8 schon störend sind, oder vor wichtigen Fotos (Urlaub, Portraits, Aufträge). Urlaub besonders, weil oftmals viel Landschaften und Bilder in der Sonne gemacht werden. Hierbei kommen (zumindest bei der Automatik) dann auch schnell mal Blenden um die 11 oder 14 zum Einsatz. Außerdem findet man auf blauem Himmel besonders schnell die dunklen Stellen.
Wie kann ich Staub vermeiden
Kurz gesagt: Vermutlich gar nicht. Es wurden im Can-Info Forum einige Diskussionen rund um Staub geführt (Sicherlich pro Kamera eine oder zwei) und dennoch gibt es kein Allheilmittel. Einige empfehlen, Die Kamera beim Wechsel nach unten zu halten. Ob sich dadurch aber wirklich weniger Staub im Bajonett sammelt kann ich nicht sagen.
Beispielbilder:
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Ausgangs-
situation |
Blasebalg,
1. Durchgang |
Blasebalg,
2. Durchgang |
Eclipse, 1. Durchgang |
Eclipse, 2. Durchgang |
Blende 8 |
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Blende 16 |
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Blende 32 |
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Bel. Korrektur: |
+/- 0 |
+ 1 1/3 |
+ 1/3 |
Untergrund: |
Außenaufnahme, Rauhputz als Untergrund |
Innenaufnahme, Schreibtischunterlage |
Sonstiges: |
Canon EOS20D mit Canon EF 100/2,8 Macro; ISO 100; Blendenvorwahl. |
Langzeitbeobachtung (2. Mai 2006)
Oben zu sehende Bilder wurden aufgenommen am 22. September 2005. Am Ende des Tages war meine Kamera also sauber.
Update: Nach nunmehr einem halben Jahr habe ich bei meiner Kamera erneut nach Sensorstaub
gesucht. Er kam wieder, allerdings nur weniger stark. Ich habe am rechten Bildrand vier Staubkörner, die ab Blende 16 zu sehen sind – was mich derzeit wenig stört. Wahrscheinlich werde ich einem halben Jahr wieder reinigen.
Langzeibeobachtung 2 (4.10.2007)
Heute habe ich auf meiner 20D wieder einen sichtbaren Staubfleck. Ich plane, in den nächsten Tagen einen Sensor-Swab zu schwingen. Zwischenzeitlich habe ich die Canon EOS 40D erhalten. Sie kommt fast ohne Staub aus der Verpackung. Die automatische Sensorreinigung habe ich ausgeschaltet, ich möchte testen, was sie bringt, wenn wirklich mal sichtbarer Staub auf dem Sensor hängt.
Staubzustand Blende 32 EOS40D 4.10.2007
Staubzustand Blende 32 EOS20D 4.10.2007
Langzeitbeobachtung 3 (23.02.2009)
Die EOS 20D besitze ich leider nicht mehr, die EOS 40D musste ich bisher nicht reinigen. Die automatische Sensorreinigung scheint ihre Aufgabe ganz gut zu machen.