Männer / Spielzeuge

Ich war wieder fleißig. Ich habe meine Fotoausrüstung um einen weiteren Punkt ergänzt. Eigentlich stand als nächstes auf der Anschaffungsliste eine schöne weitwinklige Festbrennweite. Meine Pläne wurden ziemlich abrupt über den Haufen geschmissen.

Für eine Auftragsarbeit brauche ich gute Lichtverhältnisse. Eigentlich wenig problematisch – ich hab‘ ja meine Baustrahler. Dumm nur, dass die ein relativ schlecht kontrollierbares Licht erzeugen. Dimmen ist ungünstig (weil: Hellgelber Baustrahler wird gedimmt ganz schnell kräftig gelb) und über die Entfernung zum beleuchteten Objekt kann man nun ja auch nicht immer arbeiten. Die Vorteile einer semi-professionellen Lösung liegen auf der Hand.

Einer der Vorteile einer Studioblitzanlage ist natürlich auch, dass man damit viel weniger nach Bastler und Hobbyfotograf aussieht. Ich bin leidenschaftlicher Bastler – aber ich bemühe mich eigentlich immer um einen professionellen Auftritt.

Also ein bisschen Recherchiert, was so eine Anlage kosten kann. Dann am besten hinsetzen, Luft holen und nach billigeren Angeboten suchen. Eine professionelle Anlage mit drei Blitzen und ein bisschen drum’rum kostet gleich mal 1500 Euro. Ich hab mich dann für den unbekannten asiatisch klingenden Hersteller entschieden – der kostet nur ein Fünftel davon.

Also ‚mal eben eine Unsumme Geld bei einem unbekannten Online-Shop (auch noch per Vorkasse) augegeben für ein Gerät, das mir völlig unbekannt ist. Oh je… wenn das mal gut geht. Ging gut. Denn heute stand ein etwas sperriges Paket bei mir im Hausflur.

Also gleich nach oben schleppen und auspacken.

Eigentlich hatte ich mir alles ein klein wenig größer vorgestellt. Macht aber nix. Beim durchwühlen sehe ich, dass eine Sache fehlt: Die Ersatzbirne, die ich haben wollte. Zum Testen nicht so schlimm. Also E-Mail an den Support geschickt und weiter gebastelt.

Die Blitze selbst sind komplett aus Plastik (mit Ausnahme der Reflektoren und der Blitz/Glühbirne). Insgesamt fühlt sich alles ein bisschen billig an. Nett: eine Seite Anleitung auf Deutsch – reicht auch. Außerdem ca. 5 Meter Kabel für Blitz-Synchro und Strom. Ja, da könnten sich gewisse Hersteller ‚mal was von abschneiden.

Die Stative sind sehr kompakt und machen einen mäßigen ersten Eindruck. Nachdem das erste aufgestellt ist bin ich begeistert! Die stehen bombenfest. Besser als die großen gelben Dinger von meinen Baustrahlern. Ich würde zwar nichts über 2 Kilo oder so dran befestigen aber für die Blitzanlage sind die wirklich ausreichend.

Jetzt geht es an die Softboxen. Eine Aufbau-Anleitung ist nicht dabei. Das zusammen stecken der Softboxen sieht aber nicht komplizierter aus als das landläufig bekannte Iglu-Zelt. Denkste. Drei der vier Haltestangen gingen relativ problemlos in die jeweilgen Taschen. Bei der vierten geht’s auch nach mehrmaligem Versuchen und mit roher Gewalt nicht. Ich bin von der Verarbeitungsqualität des Stoffes sehr überzeugt. Ich habe an den Boxen schon ziemlich gerissen – ist aber alles noch ganz!

Was macht der Bastler? Richtig. Vierte Stange per Metallsäge um einen Zentimeter gekürzt und schon klappt alles. Der eine Zentimeter war sicher nicht wichtig. Mal sehen, ob das bei der zweiten Box auch so schwer wird.

Jetzt aber mal der erste Test. Anleitung? Brauch ich nicht.

Die Anleitung empfiehlt: Stellen Sie den Blitz auf die niedrigste Stufe ein und machen Sie eine Probeaufnahme. Na gut, dann halt doch nach Anleitung. nach zwei-drei Versuchen kommt dann auch schon dieses Bild zum Vorschein:

Man sollte erwähnen, dass das Zimmer nur durch den Blitz erhellt wird, und dass die Eckdaten ISO 200, 1/80 Sekunde und Blende 10 Sind! Das Ding macht gut hell muss ich sagen.

Genug geschwärmt: Jetzt muss natürlich ein plakativer vorher-nachher Vergleich sein!

(Umgebungslicht, frei Hand geschossen ISO 1600 oder so)

(Eingebauter Blitz Leitzahl 13, Programmautomatik, ISO immernoch jenseits von gut und böse)

(Blitzanlage, 1/8 Leistung, ISO100, Manuell eingestellt)