Fachgeschäft gegen Internet

Ich bin mitten in den letzten Einkäufen für meinen USA-Aufenthalt. Heute morgen war ich in einem Foto-Fachgeschäft hier in Frankfurt um zwei Kleinigkeiten abzuholen.Meine Einkaufsliste umfasste zwei Artikel: Sensor Swabs (überteuerte Dinger, mit denen man seinen Kamerasensor reinigen kann) und eine Graukarte. Ersteres ist etwas ausgefallener und kann im Internet für ca. 50 Euro für zwölf Stück bestellt werden. Zweiteres ist ein – nicht mehr so ganz – gängiger Artikel, denmal jedes Fotogeschäft in Massen hatte.

Ich bin ein großer Freund von Ladengeschäften. Das wird daran liegen, dass ich selbst in einem gearbeitet habe. Ich suchte also nach einem Ladengeschäft in Frankfurt und fragte nach eben diesen beiden Sachen.

An Ladengeschäften schätze ich drei Dinge: Sie sind persönlicher – so richtig mit freundlicher Begrüßung. Sie haben Artikel lagernd zum Ansehen und gleich mitnehmen. Sie sind flexibler als ein onlineshop.

Der Laden in dem ich war sah von außen großartig aus: Jede Menge große Kameras mit noch größeren Objektiven im Schaufenster – ein richtiges Fachgeschäft. Bein eintreten bekomme ich meine freundliche Begrüßung. Die Frage nach Artikel 1 bringt mich zu Mitarbeiter 2, der mir wortlos die Vitrine aufschließt und mir die Packung zeigt. Auf die Frage hin „Verkaufen Sie die auch einzeln?“ bekomme ich etwas vorgemurmelt, was in etwa bedeutete „Packung kostet 70 Euro, kaufen Sie’s oder nicht“. Ok, Ich kaufe nicht. Zwölf Sensor-Swabs halten bei mir ca. sechs Jahre. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich meine Kamera nicht sechs Jahre lang haben werde.

Der Artikel zwei – die Graukarte – bringt mich nochmals zum gleichen Mitarbeiter. Mit einem „Keine da, kommt wieder“ bin ich als Kunde auch hier abgefertigt. Immerhin gabs von der Dame am Eingang noch eine freundliche Verabschiedung.

Zusammenfassend kann ich sagen, dieses Fotogeschäft werde ich nicht mehr betreten. Diesen Besuch hätte ich mir einfach sparen können. Jede automatische E-Mail ist freundlicher und persönlicher als diese Abfertigung. Ich hoffe für das Geschäft, dass dieser Mitarbeiter die Ausnahme ist.  Der Laden als solches hat auch in den beiden anderen Punkten (Flexibilität, Lagerhaltung) eindeutig versagt. Zum Glück ist das nicht der Normalfall.