Sony GPS-CS1

Mallorca, Cala Ratjada DetailSony kündigte vor einigen Wochen ein interessantes Gerät an: ein GPS-Empfänger. Soweit nicht spannend. Empfänger gibt es zu Hauf in allen Arten. Spannend ist die Art und der Einsatzzweck:

Sony GPS CS1 Gerät
Das GPS-Gerät Besitzt lediglich:

  • drei Status-LEDs
  • Batterie
  • Ein-/Ausschaltknopf
  • Resetknopf
  • USB-Port
  • Datenspeicher

Kein Display, keine Anbindung an irgendwelche Geräte. Wozu also das ganze? Ganz einfach: Das Gerät ist klein und unkompliziert. Eingeschaltet soll es alle 15 Sekunden die aktuelle Position aufzeichnen. Das funktioniert mit einer Batterie angeblich bis zu zehn Stunden. Insgesamt kann man 360 Stunden aufzeichnen, bevor man wieder an einen PC muss. Genug für einen normalen Urlaub. Daheim kann man diese Positionsdaten anhand der Uhrzeit mit den Bildern aus der eigenen Digitalkamera kombinieren.

Einige Kameras gibt es derzeit auf dem Markt, die GPS-Daten von sich aus aufzeichnen. Leider ist dies noch die Seltenheit und diese Geräte gehören, gelinde gesagt, in der Regel zu den unerschwinglichen. Mit dem Begleiter-Gimmick kann man dieses Manko beheben.

Laut Sony ist das Gerät zu seinen Cybershot-Kameras kompatibel. Auf der Verpackung und im Internet wird vielfach mit Screenshots geworben, die Landkarten zeigen, auf denen die Fotos angeordnet sind. Hier klärt erst die Verpackung auf: Im Lieferumfang befindet sich nur die Software, die zum kombinieren der Daten benötigt wird. Die Darstellung, mit der geworben wird kann man tatsächlich nur mit Sony Kameras benutzen. Die Kartensoftware ist schlicht Teil der Kamerasoftware – nicht der GPS-Empfängersoftware.

Dies ist auch mein größter Kritikpunkt an dem Gerät. Nirgendwo findet man auf der Herstellerseite die Information, die auf der Packung versteckt ist: Karte nicht enthalten. Es ist eine Marketing-Frechheit, dass man dieses Detail gekonnt verschwiegen hat.

Bedienung (Gerät)

Einschalten, Ausschalten. Eine Status LED informiert uns, ob Satelliten gefunden wurden, oder ob danach gesucht wird. Außerdem kann man den Batterie- und Speicherstatus sehen.

Beim einschalten kann bis zu einer Minute vergehen, bis man im „Tracking-Modus“ ist. Voraussetzung ist natürlich freie Sicht nach oben. Das Verhalten nach Satelliten-Abriss ist sehr angenehm, denn hier kann nach kurzzeitigem Abriss manchmal in unter zehn Sekunden wieder der Standort bestimmt werden.

Die Empfangsleistung ist durchwachsen: Zu hause bekomme ich im Haus überhaupt keinen Empfang – nicht einmal direkt unterm Dach. In meiner Praktikumsstelle in Frankfurt bekomme ich im vierten von fünf Stockwerken dennoch sporadisch ein Signal. Autofahrten bis ca. 130 km/h stellen kein Problem dar, solange das Gerät unter der Windschutzscheibe steckte. Hat man es im Innenraum (also nicht unter der Windschutzscheibe) z.B. in der Hand, ist der Empfang ganz schnell weg.

Indoor heißt das Hände weg – aber das ist eigentlich bei GPS normal. Outdoor schlägt sich das kleine Kerlchen sehr gut. Angeblich richtet sich die Antenne automatisch in Richtung Himmel aus. Wie das gehen soll ist mir rätselhaft, denn es gibt keine Anzeichen beweglicher Teile. Dennoch: Der Empfang stimmt und das ist die Hauptsache.

GPS CS1 in meiner TascheIch trage den GPS-CS1 in meiner Kameratasche und habe damit gute Ergebnisse erreicht. Mit NiMH-Akkus habe ich Laufzeiten zwischen 6 und 12 Stunden erzielt. In der Tat ist der „Suchmodus“ viel Energieintensiver als der normale „Trackingmodus“.

Das Gerät wird per USB mit dem PC verbunden. Erfreulich ist, dass dazu kein Treiber nötig ist. Man könnte sagen, es handelt sich um den teuersten 32MB-USB-Stick, den man zur Zeit kaufen kann. Die Daten werden in einem Unterordner „GPS“ abgelegt und nach jedem einschalten wird in einer neuen Datei aufgezeichnet. Das Logfile liegt im NMEA-Format vor.

Bedienung (Software)

Liste der Logs im Image-TrackerIn die Software werden zunächst Wegdateien eingelesen. Das geht entweder direkt vom Gerät oder aus dem Dateisystem. Es werden eigentlich nur Sony-eigene Dateien akzeptiert, allerdings wird dazu nur die erste Zeile des Logfiles überprüft. Kopiert man diese aus einem Sony-Logfile in ein beliebiges anderes NMEA-formatiertes Logfile wird das auch akzeptiert.

Bilderliste im Image-TrackerGPS-Daten werden nach GMT-Zeit aufgezeichnet also muss man dem Gerät noch die Abweichung zur Kamera-Uhr angeben. In meinem Fall sind dies (deutsche Sommerzeit) GMT + 02:00 Stunden. Im Anschluss lädt man Bilder. Hierbei kann man einfach ganze Ordner laden – leider aber nicht mehrere Ordner auf einmal. Die Software zeigt einem, für welche Bilder Positionsdaten zur Verfügung stehen.

Inkompatibilitäts-Fehlermeldung Image-TrackerNach einem Klick auf Speichern wird noch kurz geheult, dass diese Dateien aber nicht unterstützt würden und ob man dennoch weiter machen möchte. Dies ist vermutlich nur eine kleine Gängelung der nicht-Sony-Kunden denn das Einfügen der Daten klappt Anstandslos.

Kompatibilität mit Canon-Kameras

Ich konnte keine Probleme bei der Kombination der Daten feststellen. Meine Bilder inklusive EXIF-Daten sind im Binärvergleich identisch – bis auf die Eingefügten Extradaten. Binärvergleich vorher/nachher (nur Unterschiede)

Eine (herstellerunabhängige) Einschränkung möchte ich hier aber auch noch ansprechen: Das Gerät ist ausschließlich für JPG-Dateien gedacht. Wer Raw fotografiert (und auch nur in Raw archivieren will) kann das Gerät eigentlich gleich im Regal stehen lassen.

Andere Einsatzgebiete

Die NMEA-Logfiles sind mit Tools wie GPSBabel ohne großen Aufwand in andere Formate zu konvertieren. Google Earth verarbeitet KML-Dateien, Nasa World Wind kann KML 2.0-Dateien und GPX (mit GPS2WorldWind Plugin). Wie bereits hier geschehen kann man also einfach beliebige Routen in den gängigen PC-Welten anzeigen lassen.

Mein persönliches Fazit

Ich habe vor in Naher Zukunft etwas durch die Welt zu reisen. Danach gibt es zwei Optionen: Ich verkaufe das Gerät bei Ebay, weil ich normalerweise eher drinnen fotografiere oder ich behalte es, weil es ein nettes Gimmick ist. Auch fernab der Kamera kann man das Gerät sinnvoll einsetzen. Zum reinen aufzeichnen von Wander- oder Fahrtrouten gibt es sicher kein ähnlich ausdauerndes Gerät. Von Gerät und Konzept bin ich überzeugt, von der Entscheidung die Software, die den echten Mehrwert gebracht hätte nicht beizupacken jedoch schwer enttäuscht. Ich glaube außerdem, dass der „nicht unterstützt“-Dialog Anwender verunsichert was zu Angst vor Datenverlust führen könnte. Geek-Gimmick-Award-3stSony tut sich mit beidem sicher keinen Gefallen, denn besonders aufgrund der einfachen Bedienung des Geräts könnte es ein Renner werden – wenn die Software dabei wäre und mit gängigen Kameras, naja sagen wir mal, „getestet“ wäre.
Von mir gibt’s einen Geek-Gimmick Award mit drei Sternen. Es hätten aber auch vier sein können.

Weiterführendes

Robogeo (Software, ca. 35 US$)
WWMX Linkliste (Photos und Geolocation)
Position Annotated Photographs

14 Gedanken zu „Sony GPS-CS1“

  1. Do you know where i could get my GPS service by cell phones?
    my friends download GPS software to cell phones, and their phone become the navigation system. so cool! but, how i can get
    one too?!

  2. The device in question is no ordinary GPS-receiver. It does not connect to any other device for real-time positioning. It merely stores all waypoints on the built-in flash memory.
    Therefore navigation with it is impossible.

    Navigation bei cellphone can be done in several ways. You either buy a handset that is capable of GPS. The other possibility is to buy a GPS-mouse that connects to your phone via bluetooth or serial cable.

    Technically theres a third way: Your cellphone’s position can be determined by the cell it is in. This can be quite exact in areas where many antennas are.

  3. Ich hab mir ebenfalls einen GPS-CS1 von Sony zugelegt, musste aber feststellen, dass die Genauigkeit (angegeben 10 Meter) nicht stimmt.

    GPS Empfänger lag am Fensterbrett mit freier Sicht zum Himmel und die Abweichungen betragen mindestens 40, aber auch bis zu 100 Meter!

    Kann das jemand bestätigen?

  4. Auf diesem Bild hier kann man sehen, wie weit die Abweichung bei mir so etwa war: die türkise Linie müsste insgesamt etwas höher und etwas weiter rechts sein. (in der unscharfen Karte). In der scharfen Karte trifft die Linie doch relativ gut zu.

    Leider kann ich nur mit Google-Earth und Nasa-Worldwind vergleichen. Nicht mit Anderen GPS-Empfängern. Bei den Karten weiß man ja auch leider nicht, wie genau sie den Punkt treffen.

    Über 10m sinds aber leider auf jeden Fall.

  5. Auf alle Fälle mehr. Hier eine Darstellung wo der Empfänger zu sein geglaubt hat. Wichtig: Das GPS-CS1 wurde nicht bewegt!

    [img]http://666kb.com/i/al1jxeljzc2l106il.jpg[/img]

  6. Wow, das ist krass!

    Ich habe ein ähnliches Bild, weil ich den Empfänger mal nachts nicht ausgeschaltet hab. Allerdings wars da nicht ganz so drastisch. Bewegte sich in etwa im Rahmen von 50 Metern. (War aber auch in der Wohnung also keine freie Sicht nach oben).

  7. Bei diesen miesen Empfangsleistungen habe ich für das Gerät eigentlich keine Verwendung. Werds zurückschicken und mir eines mit SirfIII-Chipsat zulegen… Kennt jemand zufällig eines, dass ähnlich viele Wegpunkte speichern kann?

  8. Kennt ihr schon locr?
    locr bietet die komplette Lösung und macht das Geotaggen besonders einfach.
    Verwendet man zusätzlich zur Digitalkamera einen Datenlogger wie den Sony GPS-CS1, kann man die Fotos automatisch geotaggen. Die locr Software verknüpft dann automatisch die Daten des GPS-Empfängers mit denen der Digitalkamera. Die Informationen werden in den EXIF-Header geschrieben.
    In der Standardansicht zeigt locr neben dem Foto den Aufnahmeort auf GoogleMaps in Karten-, Luft- und Satellitenbildern. Dazu eine Übersicht weiterer hochgeladener Fotos in der Nähe des Aufnahmeortes sowie die Adresse, Stichworte und Kommentare. Mehr über den Aufnahmeort erfahrt ihr durch die ebenfalls automatisch zugeordneten Wikipedia-Beiträge.
    Mehr unter http://www.locr.com .

  9. Das ist doch bestimmt auch wieder nur für JPG Dateien. Ich ärgere mich sehr darüber, dass die Sony-Software nur JPG-Dateien verarbeitet. Canon Raw erwarte ich ja gar nicht – aber wenigstens die .xmp-Sidecart-Dateien wären ja schon mal nett. Wäre außerdem sicher super simpel gewesen.

    locr sieht mir ziemlich nach einem Upload-Dienst à la Flickr aus. Hab meine Bilder aber gerne auf dem eigenen Server liegen…

    Danke aber für den Tipp!

  10. Hallo zusammen, ich habe den Sony CS1 Data-Logger sowie beide Wintec WBT-201 und WBT-100.
    Der Sony CS1 ist für User die eine einfache Bedienung schätzen die beste Wahl.
    Ich empfehle auch mal die Wintec Data Logger und vorallem den WBT-201 mit der aktuellen Time Machine X Software sich an zu schauen. Ich habe hier ein paar Testberichte zu den einzelnen Loggern veröffentlicht.
    http://www.stapel-ingmar.de/geo_test_bericht.html

    Das Image Tracken macht richtig Spass…

    Viele Grüße, Ingmar

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